Info-Veranstaltung der TiHo vom 7. März 2011

Die Redaktion des Ortsblick Kirchrode berichtet in ihrem Artikel "‚Nichts ist ohne Risiko!’: TiHo-Präsident Greif informierte nur die „direkten Nachbarn“" über das Projekt der TiHo am Bünteweg.

Es werden zwei neue Forschungseinrichtungen auf dem TiHo-Gelände in Kirchrode entstehen; nach Google-Earth ziemlich genau 350 m westlich vom Greitheweg. Boehringer ist in nordöstlicher Richtung etwa 400 Meter von den beiden geplanten TiHo-Forschungseinrichtungen entfernt. Die Gebäude sind zwei- und dreigeschossig. Einen Abluftschornstein wird es nicht geben. Die Anlage wird nach dem Gentechnikgesetz genehmigt. Das Zoonosezentrum enthält Labore bis Stufe 2, das FZ für Infektionsmedizin enthält Labore bis S3E (=S3 Plus) und eine Tierhaltungseinrichtung für S3 mit mehreren Boxen für jeweils mehrere Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe und Geflügel.

Der Unterschied zwischen S3 und S3E liegt nach Aussagen der TiHo in der Zugänglichkeit der Labore (S3E: Zwangsduschen: die Türen der Duschschleuse lassen sich erst nach einer gewissen Zeit öffnen) und in dem zweiten in Reihe geschalteten Hepa-Filter im Abluftsystem. Damit verfügt diese Forschungseinrichtung über die wesentlichen Eigenschaften eines Stufe-4-Labors. Das Argument für die Stufe-S3Plus-Labore ist, daß die TiHo ansonsten keine Amtshilfe leisten könnte, wenn irgendwo im Lande ein Erreger ausbricht, der eine höhere Eingruppierung erfordert als Stufe 3. Zudem rechnet der renommierte Virologe Prof. Volker Moennig damit, daß die einschlägigen Vorschriften in Zukunft eher schärfer als schwächer werden könnten und damit Erreger, die zur Zeit noch in S3-Laboren erforscht werden können, zukünftig in Laboren mit einer höheren Scherheitsstufe erforscht werden müssen.

Der Schweizer Peter Mani war in seiner Eigenschaft als Berater für biologische Sicherheit ebenfalls anwesend. Er hob hervor, daß häufiges Trainig der Angestellten bewirken wird, daß sie auch in Gefahrensituationen nicht aus dem Sicherheitstrakt herauslaufen, sondern sich z.B. bei Ausbruch eines Feuers in einem Raum sammeln und warten werden.

Ein Mitglied der Bürgerinitiative übergab dem TiHo-Chef Dr. Gerhard Greif das Gutachten des vereidigten Sachverständigen Dr. Krause betreffend die Emissionen der nahe gelegenen Boehringer-Anlage. Dr. Greif machte sich lustig indem er meinte, es sei sicher lesenswert zu erfahren, wie der Gutachter ohne die Kenntnis technischer Einzelheiten etwas begutachten könnte.

Dr. Greif erklärte zwar, daß es keine absolute Sicherheit geben könne, die TiHo werde jedoch alles Menschenmögliche tun, um Risiken gering zu halten. Er wolle ja auch nicht, daß seinen 1.000 Mitarbeitern auf dem Gelände etwas geschehe und in Kürze würde auch ein Kindergarten für TiHo-Angestellte auf dem Gelände errichtet werden mit etwa 15 Plätzen. Auf meine Frage, ob die TiHo ihre Forschung für die Öffentlichkeit transparent machen werde hinsichtlich der eingesetzten Erreger, der Arbeiten mit ihnen, eventueller Störfälle und Erregeraustritte antwortete Dr. Greif sinngemäß: Die TiHo wird die Öffentlichkeit nicht über ihr Tagesgeschäft unterrichten, denn das macht keine Uni. Über Havarien wird in dem Maße informiert, wie es der Gesetzgeber fordert.

Dr. Greif verkündete auch, daß entsprechend den Wünschen der Anwohner auf dem Bünteweg ein Tempolimit auf 30 km/h und "rechts vor links" eingeführt werden wird.