Weitere Einwendungen

von Volker Klawon im Rahmen der Auslegung vom 22. Mai bis 24. Juni 2009

01. Geruchsteppich

Die Anlage emittiert Geruchsstoffe: Laut Geruchsgutachten des TÜV Nord ist im direkten Umfeld der Anlage 3 % - 6 % der Jahresstunden mit wahrnehmbaren Gerüchen zu rechnen. Bis 6 % sind es bei einer Schornsteinhöhe von knapp 13 Meter, bis 3 % bei einer Schornsteinhöhe von 19 Meter. Das bedeutet: Die Anlage ist jedenfalls nicht emissionsfrei; es kommt doch etwas heraus. Dies hat folgende Auswirkung:

Sofern ein Wind weht, werden die Geruchsstoffe mit dem Wind fort getragen und verteilen sich dort horizontal und vertikal mit der Folge, daß Konzentration der Geruchsstoffe in der Abluft mit zunehmender Entfernung zur Anlage weniger wird.

Bei Windstille funktioniert das jedoch nicht. Die Geruchsstoffe sammeln sich im direkten Umfeld der Anlage und bilden einen Geruchsteppich, der sich im Laufe einiger Stunden um die Anlage herum ausbreiten wird - auch in die umliegenden Wohngebiete Waldheim, Waldhausen, Bult, Kleefeld und Kirchrode hinein. Der Geruchsteppich wird erst vom wiederaufkommenden Wind fortgetragen und verlagert sich - je nach Windrichtung - in andere weiter entfernte Gebiete unserer Stadt.

02. Verwendung einer Zeitreihe aus Celle-Wietzenbruch im Geruchsgutachten

Es ist fraglich, ob eine Zeitreihe aus Celle-Wietzenbruch aus dem Jahr 1995 auf die Windverhältnisse hier vor Ort sinnvoll übertragen werden kann. Bereits die in dem vorläufigen Geruchsgutachten (öffentlich vorgestellt am 24. September 2008) verwendete Zeitreihe vom Flugplatz in Langenhagen warf die Frage auf, ob die Verhältnisse auf das Boehringer Gelände anwendbar ist. Schließlich ist der Flugplatz 14 km weit weg. Celle-Wietzenbruch ist mit fast 35 km noch viel weiter von dem zu beurteilenden Gelände entfernt.

03. Kein Europäisches Forschungszentrum

Ein Aspekt, der für die Abwägung im Rahmen der Aufstellung dieses Bebauungsplans eine Rolle spielt, ist die Stärkung des Wissenschaftsstandorts Hannover. Die Einrichtung eines privaten „Europäischen Forschungszentrums“ erscheint bei erster Betrachtung geeignet, das Image der Stadt als Forschungsstadt zu fördern. Aber was ist eigentlich ein europäisches Forschungszentrum? Das ist ein Ort, an dem viele Wissenschaftler nebeneinander oder besser miteinander zusammen Wissen schaffen. Die Anlage von Boehringer kann diesem Anspruch nicht gerecht werden. Dort werden nur eine Handvoll Wissenschaftler notwendig sein, um effektiv an den Impfstoffen zu arbeiten. Die Anlage ist nicht mehr und nicht weniger als die „F+E“-Abteilung (Forschungs- und Entwicklungsabteilung) des Impfstoff-Produktionswerkes der Fa. Boehringer.

Anders als andere Firmen, deren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen regelmäßig wenig Raum einnehmen, benötigt Boehringer für die Entwicklung von Impfstoffen und zur Vorbereitung der Produktion einen riesigen Hochsicherheitsstall.

Die Fa. Boehringer erklärte gegenüber der Bürgerinitiative die Bezeichnung „Europäisches Forschungszentrum“ so: Die geplante Anlage soll die einzige Anlage in Europa werden, in der die Fa. Boehringer an Tier-Impfstoffen forschen wird.

Diese Sammlung weiterer Einwendungen als pdf-Datei: hier.