Ihre Meinungen zum Thema

Inge Arft: Brief an den Kirchenvorstand vom 27. Juli 2008: Sehr geehrter Kirchenvorstand,

mit Betroffenheit habe ich von Ihrer Entscheidung des Verkaufs des Grundstückes an den Pharmakonzern Boehringer erfahren.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 % werden Sie diesen Brief gleich als Spam o. ä. vernichten, da ich keine bekannte Persönlichkeit bin. Dennoch will ich nicht geschwiegen haben. Mein Trost ist, dass ich mich in dieser Angelegenheit wenigsten keiner Unterlassungssünde schuldig mache.

Hinter Ihrer Entscheidung stehen ein mächtiger Pharmakonzern, dessen Weg Skandale begleiten und deren Methoden nicht immer gerade christlich sind. (Hierüber gibt es Literatur in Fülle.) Ebenso wird ihre Entscheidung im Bereich der Forschung, die auch vor nichts zurückschreckt und immer mehr von der Pharmaindustrie beeinflusst wird, sicherlich mit Lob bedacht. So sammeln Sie sich Schätze auf der Erde. Ob im Himmel sei dahingestellt.

Ich gehe nicht davon aus, dass Ihre Entscheidung mit persönlichen Zuwendungen des Konzerns verbunden sein könnte, sondern lediglich der finanzielle Vorteil Ihrer Gemeinde mag Sie zu dem Entschluss bewegt haben, den „Mammon anzubeten“.

Mit Argumenten hinsichtlich des Tierschutzes möchte ich Sie nicht zu arg belästigen, schließlich will die Forschung ja den Schweinen helfen, bis zu ihrer Schlachtung unter Massentierhaltungsbedingungen vor Krankheiten, die die Ware Tier im Preis sinken lassen würden, verschont zu bleiben. Die 1.000 Tiere pro Jahr, die unter unsäglichem Leiden als Versuchstier bis zu ihrem erlösenden Tod von Boehringers Forschern und Forscherinnen gequält werden, sind dann nur Nebenwirkungen, die so unerwünscht dann vielleicht auch nicht sind. Opfer auf dem Altar der Wissenschaft.

Der Mensch ist ursprünglich als Ebenbild Gottes geschaffen. Das steht im 1. Buch Mose bevor es zum Sündenfall kam. (Nebenbei gesagt ist in der Heiligen Schrift erst nach dem Sündenfall vom Verzehr von Tieren die Rede.)
Als Ebenbilder Gottes müssen wir Beschützer der schwächeren Lebewesen und Bewahrer von Gottes Schöpfung sein.

Eine Sünde zieht die nächste nach sich.

Dass Tiere in Massentierhaltung gehalten werden, liegt daran, dass der Mensch kein Maass halten kann und so viele Tiere für seinen Sinnengenuss töten lassen muss, dass es notwendig zu sein scheint, tausende und abertausender fühlender Wesen in Tierfabriken als „Fleisch“ zu „produzieren“.

Die Tiere werden unter Massentierhaltungsbedingungen krank. Die „Ware Tier“ soll billig und in Massen hergestellt werden. Die fleischliche Gier (eine Wurzelsünde, weil sie andere Sünden nach sich zieht, ist hier beim Verbraucher wie beim Produzenten der Vater des Gedankens. Statt dass die Kirche die Menschen ermutigt vom Zuviel zu einer Mäßigung zu kommen, was geistlich bestimmt angebracht wäre, verkauft sie ihr Grundstück zwecks Errichtung einer Tierfoltereinrichtung und Aufbesserung ihres Budgets. Wozu braucht die Evangelische Kirche Geld, wenn sie ihren geistlichen Auftrag verfehlt?

Angesichts der Übermacht der ökonomischen Interessen verblassen natürlich ökologische Bedenken hinsichtlich der Folgen der Massentierhaltung und des geplanten Labors.

Die Kirche verliert durch Ihre Entscheidung an Glaubwürdigkeit, will sie sich in Zukunft zu Fragen der Ökologie und Wirtschafsethik äußern.

Mögen Sie bedenken, dass Ihre Entscheidung nicht nur eine Entscheidung vor den Menschen ist, sondern auch vor Gott, dessen Gebot es ist, die Erde zu bewahren. Von Ihrem Gewissen will ich lieber nicht reden.
Gott hat uns die Möglichkeit der Umkehr gegeben, wenn erkannt wird, auf dem falschen Weg zu sein.

Wahre Stärke und Mut würden Sie beweisen, wenn Sie Ihre Entscheidung revidierten und statt dieser Versuchsanlage (Unkultur des Todes) andere Alternativen für die Nutzung des Grundstückes, die eine Kultur des Lebens repräsentieren, überlegten.

Ihre Schwester in Christo

Inge Arft

Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten.
Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.
Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch des Verderbens ernten;
wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.

Gal. 5 : 7,8 nach Luther